Auszug aus der Festschrift des

Schützenvereins Beiershausen 1906 e.V.

zum 100-jährigen Bestehen

vom 14. Mai 2006

Gründung

Gründungsurkunde

In 1906 beschlossen 15 Männer aus Beiershausen einen Schützenverein zu gründen. Die Anfänge des Vereins sind leider nicht dokumentiert, es wurde damals noch kein Protokoll geführt. Man trat eben als Verein auf, schoss bei den Wettbewerben mit und übte so gut es ging daheim. Die erste Vereinsfahne wurde 1913 unter erheblichen finanziellen Schwierigkeiten angeschafft. Sie überstand relativ unbeschadet beide Weltkriege, erst 1966 war sie reif für eine gründliche Überholung. Adam Fink und Valentin Bickel stifteten das Material und Frau Pomp besserte geschickt die schadhaften Stellen aus. Heute hängt die alte Fahne im Schützenhaus an der Wand. Aus dem ersten Weltkrieg kehrten einige Kameraden nicht zurück. So nach und nach fanden sich die Schützen wieder zusammen und Jakob Schmermund wurde erster Vorsitzender. In 1926 wurde ein Schützenfest neben dem Bahnhof durchgeführt. Nach 1933 wurde durch das NS-Regime leider auch der Schützenbund „Hessentreue“ gleichgeschaltet. So wurde allen die Vereinskasse beschlagnahmt, die nicht gefügig waren. Jakob Schmermund erzählte damals amüsiert von einem Familienabend, an dem es aus der Vereinskasse alte Wurst und Gerstensaft gab. Plötzlich kam ein berittener Gendarm, um das Geld mitzunehmen, aber er kam leider zu spät, das gesamte Geld war bei dem Essen draufgegangen.

Leider forderte auch der zweite Weltkrieg Opfer unter den Schützen. Erst 1952 waren es die Schützenbrüder Adam Fink, Wilhelm Göbel und Jakob Schmermund, die sich mit jüngeren Bürgern zusammensetzten und beschlossen, den Verein neu aufleben zu lassen. Mit der Verpflichtung, eine Aufnahmegebühr von 5,00 DM und monatlich 0,50 DM Beitrag zahlen zu wollen, unterschrieben am 05.01.1952 folgende Mitglieder, von denen leider schon viele verstorben sind:

Hermann Bensch; Hans Bickel; Valentin Bickel; Hans Diebel; Adam Fink; Wilhelm Göbel; Jakob Grenzebach; Heinrich Heupel; Walter Linke; Friedrich Neuber; Hans Otterbein; Valentin Otterbein; Hans Schmermund; Jakob Schmermund; Karl Stein und Justus Ziegler. Einstimmig wurde Jakob Schmermund wieder zum 1. Vorsitzenden gewählt.

Bau_Schützenhaus

 

Von nun an gab es eine Menge Arbeit für die Vereinsmitglieder. Die Gemeinde hatte nämlich damals die Halle am Schießstand abbauen lassen , um einer Flüchtlingsfamilie einen Behelfsbau zu ermöglichen.

 

Die Deckung war ebenfalls in einem erbärmlichen Zustand. Erst eine finanzielle Spende von 300,00 DM von 12 Mitgliedern ermöglichte es, Material zu kaufen, um eine neue Deckung zu betonieren. Neue Gewehre mussten auch angeschafft werden.

 

Es wurde fleißig geübt und auch der Erfolg blieb nicht aus. So gewannen 1954 Valentin Bickel, Hans Schmermund, Jakob Schmermund, und Justus Ziegler den KK-Landratspokal und Valentin Bickel wurde Kreismeister. Zum 50. Vereinsjubiläum wurde 1956 das Kreisschützenfest ausgerichtet. Im Garten von Familie Lenz wurde das Zelt aufgestellt, für ein Podium war kein Platz mehr, so wurde halt draußen getanzt. Musik machten damals die „Marburger Jäger“. Noch heute erinnert man sich an den „Großen Zapfenstreich“.

Mitglieder1956

Im Jahre 1966 fand das Kreisschützenfest auch in Beiershausen statt, da wo heute die Torstraße ist. Es spielte damals der Hünfelder Musikzug „Wilhelm Tell“. Die Mitgliederzahl stieg stetig. Das 1953 errichtete Holzhaus wurde zu klein. Unter Beteiligung aller Mitglieder wurde 1969/70 der Neubau des Schützenhauses in Angriff genommen.

 

Bau_Schützenhaus_1970Der Zimmermeister Georg Wurmnest aus Asbach hat uns damals freundschaftlich mit Rat und Tat kräftig unterstützt. Nach rund 2000 Arbeitsstunden und vielerlei sonstigen Mühen konnten wir dann 1971 das neue Schützenhaus im Beisein von Bürgermeister Alles, Landrat Behrens und Kreisschützenmeister Klug feierlich einweihen. Ab 1970 leitete Adam Fink die Geschicke des Vereins und Jakob Schmermund wurde Ehrenvorsitzender.

In 1971 wurde der Schützenverein endlich Eigentümer des gesamten Schießstandgeländes und wurde daraufhin auch ins Vereinsregister eingetragen. Der KK-Stand wurde mit Gehmann-Automaten ausgerüstet, die Ende der 70er Jahre durch automatische Zuganlagen ersetzt wurden. Die Wasser- und Stromanschlüsse wurden durch die Unterstützung der Firma Kirchner ebenfalls in Eigenleistung installiert. Die vom Schießsachverständigen des RP in Kassel geforderten Hochblenden wurden auch damals errichtet.

Jörg_BickelValentin_LehnHeinrich_FeyUm auch mit den anderen Vereinen sich im Luftgewehrschießen messen zu können, wurde schon im Saal der Gastwirtschaft Göbel ein Luftgewehrstand errichtet. Geschossen wurde in der Grundklasse 1 b und 1973/74 sogar in der Kreisklasse. Im KK-Schießen gab es 1971 und 1973 dritte Plätze beim Landratspokalschießen. Reinhard Orth war in 1977 sogar bester Einzelschütze in diesem Wettbewerb. Es gab weitere Erfolge auf Kreisebene, so wurden 1968 Heinrich Fey, 1973 Valentin Lehn und 1988 Jörg Bickel Kreisschützenkönige.

Wenn man heute zurück schaut, weiß man, dass man sich mit dem Erreichten von damals nicht zufrieden gab. Der Verein hat sich ständig weiter entwickelt und eigentlich wurde immer irgendetwas errichtet und gebaut. 1980 übernahm Karl Fink von seinem Vater den ersten Vorsitz. Adam Fink wurde Ehrenvorsitzender und stand bis zu seinem Tod dem Verein mit Rat und Tat zur Seite. In 1981wurde der Verein 75 Jahre alt und so wurde in 1982 das vierte Mal in Beiershausen ein Kreisschützenfest veranstaltet.

Der Ort Beiershausen konnte im gleichen Jahr sein 650. Bestehen feiern. Nach dem Abriss der Gastwirtschaft Göbel in 1968 wurde im Saal des Gasthofes Herzog in Asbach Luftgewehr geschossen. Schützenbruder Herzog hatte zwar viel Verständnis für die Schützen, aber auch er konnte nicht verhindern, dass hin und wider die komplette Anlage wegen Veranstaltungen abgebaut werden musste. Diese Situation war natürlich unbefriedigend. Der Wunsch nach einem eigenen großen Schützenhaus wurde immer stärker. So überlegte man, ob durch den Anbau an das Schützenhaus ein ausreichend großer Luftgewehrstand geschaffen werden könnte. Die Pläne zum Umbau wurden von allen Behörden genehmigt, nur mit Zuschüssen sah es schlecht aus.

 

SH1       SH2      Bau3

 

Durch immense Eigenleistungen aller Vereinsmitglieder wurde das alte Schützenhaus bis auf die Außenmauern abgerissen und das Schützenhaus so vergrößert, dass man durch ein angebautes Treppenhaus zum Dachgeschoss gehen kann, das einen modernen Luftgewehrstand mit sechs Ständen besitzt. Der Thekenbereich wurde dabei auch gleich neu gestaltet. In 1988 war der Bau so weit, dass der Umzug von Asbach nach Beiershausen vollzogen werden konnte. 1990 wurde das Schützenhaus dann feierlich eingeweiht. Auf dem Parkplatz vor dem Schützenhaus stand ein großes Zelt und die Beiershäuser und viele Gastvereine konnten sich von dem mit viel Mühen errichteten neuen Schützenhaus einen ersten Eindruck holen.

SH90        SH90-2

Das Schützenhaus ist nun groß genug. Es ist modern eingerichtet, es kann für Vereins- und private Feiern aller Art bestens genutzt werden. Durch das einfache und schnelle Herausnehmen der Trennwände und der Nutzung des KK-Schießraumes ist eine flexible Raumgestaltung möglich.

Im Jahre 1996 wurde eine neue Vereinsfahne angeschafft. Die feierliche Fahnenweihe fand in einem kleinen Zelt, das auf der Terrasse vor dem Schützenhaus stand, statt. Damals gab es auch einen Wechsel an der Spitze des Vorstandes des Schießkreises 34 Bad Hersfeld. So wurde Heinrich Barth 1992 von unserem Schützenbruder Rudolf Baumgarten als Kreisschützenmeister abgelöst. Er hatte dieses Amt bis 2001 inne.

Karl Fink leitete die Geschicke des Vereins so lange wie keiner vor ihm. Nach 20 Jahren, in denen er viel Einsatz für den Verein gezeigt hat und viel Freizeit geopfert hat, sollte der Vorsitz in jüngere Hände wechseln. Nach langem Suchen erklärte sich Hans-Jürgen Baumgarten bereit, den Vorsitz zu übernehmen, unter der Voraussetzung, dass der restliche Vorstand seine Tätigkeit in gewohnt zuverlässiger Art fortsetzt.

Seit 2000 sind folgende Schützenbrüder im Vorstand. Hans-Jürgen Baumgarten (1. Vors.), Reinhard Orth (2. Vors.), Jürgen Ruppel (Schriftführer), Thomas Lenz (Kassierer) und Jörg Bickel (Jugendwart). Thomas Kurz unterstützt seit 2005 die Truppe als Schießmeister. 1984 erfuhr der Verein einen großen Mitgliederzuwachs. Die Damen der Beiershäuser Gymnastikgruppe wurden aus versicherungstechnischen Gründen in den Verein integriert. Heute haben wir 136 Mitglieder, von denen ca.16 aktiv in 2 Mannschaften schießen.

Unsere 1. Mannschaft wurde 2004 Sieger im Luftgewehr Grundklasse 5 und konnte 2005 ebenfalls bei den Rundenwettkämpfen Grundklasse 3 den ersten Platz belegen. 2005 stellten wir mit Jürgen Ruppel den 2. Kreisritter. Die bisherige Amtszeit von H-J Baumgarten war auch durch rege Bautätigkeiten geprägt.

So wurde 2001 aus Platzgründen ein Anbau errichtet, mit dem man gleichzeitig großzügig die Terrasse überdacht hat. So ist es möglich, auch im Sommer bei schlechtem Wetter draußen, im Trockenen zu sitzen und gemütlich zu grillen. In 2004 wurde endlich auch ein entsprechend geräumiger Holzstall neben dem Schützenhaus gebaut. Damit sollten erst einmal die Baugelüste des Vereins befriedigt sein, so dass man sich zukünftig intensiv um die Jugendarbeit kümmern kann. So soll in den nächsten Jahren durch entsprechende Ausrüstung und Intensivierung des Trainings eine leistungsstarke Jugend aufgebaut werden.

Alljährlich veranstaltet der Schützenverein zu Pfingsten sein traditionelles Bürgerschießen mit Geld und vielen Sachpreisen. Ebenfalls zur Tradition gehört die gemeinsame Vatertagswanderung mit anschließendem gemütlichen Beisammensein.

BG

 

Das Jahr 2006 ist durch das 100-jährige Bestehen des Vereins geprägt. In diesem Umfeld finden einige Schießen im Schützenhaus Beiershausen statt (Dorothea-Pokal, Kreispokal und Kreiskönigsschießen). Den Höhepunkt bildet das Kreisschützenfest am 14.05.2006 mit dem großen Festzug durch Beiershausen. Am Vormittag findet ein Kommers zum 100-jährigen Bestehen des Vereins im Bürgerhaus statt. Das Kreisschützenfest findet zusammen mit der Kirmes auf dem Bolzplatz statt.

Als nächstes Highlight in 2006 wird die Bewirtschaftung beim Kreiskönigsball in Friedewald am 02. Dezember folgen. Den Abschluss des Jubiläumsjahres wird dann das traditionelle Silvesterschießen bilden.

 

Der Vorstand im Jubiläumsjahr

Vorstand06

v.l.n.r.: Thomas Lenz, Jürgen Ruppel, Hans-Jürgen Baumgarten, Reinhard Orth, Jörg Bickel

Die bisherigen Ehrenvorsitzenden

 

JS

AF

KF

Jakob Schmermund

Adam Fink

Karl Fink